Re: Motorensound nach Doppelzündung?


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Abgeschickt von m am 05 April, 2008 um 13:32:28:

Antwort auf: Motorensound nach Doppelzündung? von Gerd am 04 April, 2008 um 17:49:44:

: Hallo Gemeinde!

: Nachdem nun mein Motor leicht verdichtungserhöht (~ knapp 9,5) und mit einer DZ versehen wurde (2-3° statisch), kommt mir der Sound ab mittlerer Last in allen Drehzahlbereichen deutlich "härter" vor. Nicht daß es klingelt oder klopft (ich weiß, letzteres ist schwerer bis gar nicht zu hören), es klingt einfach nur irgendwie härter.

: Das ist mir bei verschiedenen andern Qen, die ich mal reiten durfte, auch aufgefallen.

: Woran liegt das? Ist das die "schnellere Verbrennung"? Hat jemand mal _nur_ eine DZ verbaut, ohne zeitgleiche andere Modifikationen?

: Qrüßle - Gerd


Hallo Gerd

Die DZ macht die Verbrennung eindeutig haerter im Sound. Ich habe ebenfalls die 9,5 Kolben (glaube ich jedenfalls, hat mein Vorbesitzer gesagt. Woran erkennt man das? Vielleicht daran, dass der Bosch Anlassser den Motor kaum ueber OT bringt, der Valeo dagegen leicht?).

Ich kann das mit dem Sound und der DZ mit Bestimmtheit sagen, weil ich mir 2 Schalter eingebaut habe, mit denen ich waehrend der Fahrt jeweils das obere oder untere Zuendsystem getrennt ein und ausschalten kann (was ich uebrigens jedem DZ-ler nur empfehlen kann, woher weisst du sonst, ob beide Systeme arbeiten? So testen sie uebrigens auch DZ Flugzeugmotoren. Details auf Anfrage.)

Auf alle Faelle nagelt der Motor im mittlerem rpm Bereich unter Last eindeutig mehr, wenn beide Systeme zuenden, im Vergleich zu wenn ich eines ausschalte. Nach kurzer Zeit empfindet man das als normal, und daher werden womoeglich viele DZ-ler dies evtl. nicht so empfinden, aber nur, weil sie keinen direkten Vergleich haben (d.h. zwischen normaler Zuendung und DZ vergehen in der Regel einige Schrauberwochen oder -Monate, ich mach einmal klick an meinem Lampenkasten :-)

Natuerlich gibt es eine Druckspitze, wenn sich eine Flammfront nach quadratischen (oder cubischen, ich kenn mich da nicht so aus) Druckgesetzen ausbreitet, und zum Zeitpunkt ihrer groessten Geschwindigkeit, d.h. wenn sie etwa das Zentrum der Brennkammer erreicht hat, dort wo die Front die groesste Oberflaeche hat, auf eine zweite mit derselben Druckentfaltung stoesst. Das im Vergleich zu einer einzigen Front, die sich, nach dem Erreichen ihrer "Hoechstgeschwindigkeit" in der Mitte, mit einer abnehmenden Oberflaeche der Front, wo entzuendbares Gemsich zur Verfuegung steht, abfinden muss. Bei der Einzelfront flacht sich der Druckanstieg nach Erreichen der Brennraummitte ab, waehrend er bei DZ eine Spitze erlebt.

Man kann es auch so sehen: Das gleiche zuendfaehige Gemisch hat bei DZ weniger Zeit sich in physikalische Energie zu verwandeln als bei einer Einfachzuendung. Das muss zu mehr Druck fuehren, aber ueber einen kuerzeren Zeitraum. Mehr Druck ueber einen kuerzeren Zeitraum ist eine "Druckspitze". Druckspitzen sind durchaus hoerbar; ein Hammerschlag auf unnachgiebiges Material, wie z.B. Metall, ist nichts weiter als eine Druckspitze. So oder so aenhlich sehe ich das Ganze, ich lass mich aber gerne eines besseren belehren.

Ich habe mir ueber das Arbeitsgeraeusch eine Weile lang Sorgen gemacht, vor allem weil es verdaechtig aehnlich dem klingt, wie wenn sich die Pleuellager verabschieden. Das kenn ich naemlich, frag nicht warum :-) Inzwischen hat die Q seit DZ Umbau 140Mm runter, nagelt immernoch eifrig, verbraucht aber kaum Oel, und Vorteile wie verbessertes Startverhalten, Zuverlaessigkeit (vor allem unter Wasser :-), erhoehter Wirkungsgrad in gewissen Drehzahlbereichen (z.B. steigt die Drehzahl um 50% im Leerlauf, wenn ich von 1x auf 2x Zuendung schalte), niedrigere erforderliche Oktanzahl und besserer Verbrauch ueberwiegen potentielle Nachteile.

Bzgl. dieser Nachteile bin ich eindeutig der Meinung, dass DZ aBauteile hoeher belastet, und diese frueher oder oefter gewartet/gewechselt werden muessen, z.B. Kolben, Bolzenlagerung, Pleuellager und KW-Lager.


Matthias


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