Reisebericht Piemont 2006


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Abgeschickt von Mikka am 04 Oktober, 2006 um 11:08:33

Anreise mit dem Luder und einer XR600 auf dem Anhänger. Nach 11 Stunden im Hotel Chaberton eingecheckt. Vor unserem Balkon steht er……….zwei der acht Geschütztürme winken uns zu.

1.Tag:
Zum Warmfahren erstmal die Assietta von West nach Ost, über den Col de Finestre runter nach Susa.
Ostauffahrt durch den Tunnel zum Jafferau Gipfel. Runter zum Fort Foens, und mittlere Abfahrt nach Clots-Savoulx.

2.Tag:
Über Clots-Savoulx zum Fort Foens, weiter über die beiden Hangabrisse Richtung Rochemolles zum Sommelier. Laut GPS währen es noch rund 70 Höhenmeter bis zum Gipfel gewesen, als sich das Luder im knietiefen Schnee „festgeschmolzen“ hat. Die XR kam noch 50 Meter weiter, dann war Feierabend.
Wieder runter nach Bardonecchia in die „Endurobar“. Die Reifen sind noch neuwertig, also rauf zum Col Rho. Aufgrund der starken Regenfälle in der vorigen Woche ist die Bachdurchquerung nach der Ortschaft Rho nicht so ganz ungefährlich, also wieder ein Stück zurück und über den „Schwiegermutterweg“ hoch bis zur Schutzhütte. Dann den regulären Weg weiter, immer dem Himmel entgegen. Die Spur aus losen Schieferplatten verengt sich langsam auf „gleich bleib´ich mit dem rechten Zylinder am Berg hängen“, die Steigung nimmt merklich zu. Von der französischen Seite her werden wir schlagartig in dicke Wolken gepackt und die Sichtverhältnisse zwingen uns zur Aufgabe. Für heute reicht es uns aber auch gut.

3.Tag:
Zur Entspannung fahren wir über Waldwege nach Susa, über den Col de Finestre hoch zur Assietta. Heute mal von Ost nach West. Danach zum Lago Nero und Lago Sette Colori.
Der Nachmittag ist noch jung und das Wetter traumhaft………also los der Berg ruft. Noch schnell den überflüssigen Ballast in „unsere“ Tiefgarage geschmissen und auf geht´s zum ersten Chaberton-Versuch. Der Weg hoch nach Desertes ist traumhaft, leider haben wir die richtige Abzweigung nach den Häusern verpasst bzw. nicht gefunden und sind an einem einsamen Bauernhof bei Rotwein, Salami etc. hängengeblieben.

4.Tag:
Passo Mulatiera, ca. drei Kilometer nach der Liftstation verengt sich der Weg auf Handtuchbreite und es geht mit dem rechten Zylinder im Dreck schleifend ca. 45 Grad den Hang hoch. Das gleiche dann ungefähr 3 Meter wieder runter. Dann kommt eine 3 Meter lange komplett abgerutschte Stelle und dahinter geht´s 2 Meter über blanke Felsen ca. 60Grad hoch, hier war für mich und das Luder Ende im Gelände. Mein Spetz´l ist mit zwei KTM-Fahrern noch bis zum Fort hochgefahren. Danach sind wir wieder runter und auf der anderen Talseite hoch zum Tre Crocci. Eine Stunde übelste Hackerei, das Luder fängt fürchterlich zu Stinken an. Über die Getriebeentlüftung tropft Ölnebel auf den Vorschalldämpfer und verendet dort mit bestialischem Gestank. Die beiden KTM-Piloten und mein XR-Spetz´l möchten nicht mehr hinter mir fahren, gut dann treib´ich euch halt vor mir her. Es ist erst Mittag als wir wieder in der Endurobar aufschlagen. Wann, wenn nicht heute und jetzt......BERG wir kommen!!! 2.Versuch, der goldene Weg gleicht einer Crosspiste, da ist heute ganz schön was los. Wir kommen bis kurz vor die Baumgrenze, dann ist Schluß, allerdings auch für die beiden EXC-Fahrer. Macht nix, dann halt der andere Weg. 3. Versuch, die Baumgrenze ist fast erreicht und der reguläre Weg nur noch einen Steinwurf entfernt……….wieder Schicht im Schacht! Also letzter Versuch, über Fenils. Unser Hotelpatrone meinte, nach 17Uhr sind die Carabinieries schon zu Hause und in Pra Claud fragt ihr nach meinem Freund. Dulliiiöööööööö, als wir durch Fenils den Schotterweg hochfahren, kommt uns ein Pickup der „Forestale“ entgegen und winkt uns freundlich zu??? Wir bleiben stehen, die Jungs mit den lustigen Mützen fahren weiter. Langsam hoch nach Pra Claud, rechts um die Häuser……..sch..ße. Auf der Veranda des „Schrankenwärters“ sitz eine weiter Abordung der Rennleitung. Angriff ist die beste Verteidigung, also raus mit der Brotzeit und dazugesetzt. Wir saßen bis zum Einbruch der Dunkelheit mit den Sheriff´s am Tisch und haben gelabert. Sie haben uns erzählt, dass die Trasse wieder hergerichtet wird, allerdings nicht für Fahrzeuge. Naja was soll´s, wir waren alle schon mal oben und gut iß.

5.Tag:
Zur Entspannung wieder durch den Wald nach Susa, Mt. Cenis, Fort Turra, Fort Variselle, Susa und durch den Wald zurück.

6.und letzter Tag:

Nochmal die lange Auffahrt zum Jafferau, hinten runter nach Bardonecchia. Zum Abschluß noch mal zum Bach hinter der Ortschaft Rho. Heute sieht´s ganz gut aus, mein Spetz´l und einer der EXC-Fahrer probieren die „Männerauffahrt“. Der andere KTM´ler und ich warten unten. Der Geräuschkulisse nach, muß es eine mörderische Quälerei für die beiden Eintöpfe sein! Nach gut zwanzig Minuten sind beide wieder da, total am Ende.
Also gut, noch mal über die Schwiegermutterauffahrt. Ruckzuck sind wir wieder am Schiefertunnel und kurz danach am Riffugio. Heute ist die Sicht perfekt, die Sonne strahlt mit unseren Fratzen um die Wette. Ich schicke die Jungs mit den „halben Motoren“ vor.
Bis zu der Stelle, an der wir vor vier Tagen abgebrochen haben, gibt´s keine Probleme. Als ich die letzte Stelle erreiche, an der man wieder Anfahren könnte, ist das Gipfelkreuz schon in Sichtweite und der rechte Ventildeckel steht am Felsen an. Jeder der drei anderen brauchte für das letzte Stück bis zu drei Anläufe. Ich hab´das Luder stehen lassen, und bin die paar Meter zu Fuß hoch gelatscht. Für ein letztes Gipfelfoto gehe ich heute am letzten Tag das Risiko nicht mehr ein, mein Luder den Schieferhang runterzuschmeißen.

Von den insgesamt knapp 1000 gefahrenen Kilometern, waren es 717Km Waldboden, Wurzeln, Geröll bis Kindskopfgröße, messerscharfe Schieferplatten, Knietiefer Schnee und Wasserdurchfahrten......einfach nur noch geil. Bis auf die Geschichte mit dem Getriebeöl, hat das Luder alles Klaglos mitgemacht.
Es hat sich auch gezeigt, dass das Fahrwerk mit der originalen Gabel + Kartuschen und dem WP-Dämpfer hinten absolut ausreichend ist. Die hintere Trommelbremse ist allerdings ein Drama. Die Umrüstung auf die komplette schwimmende HPN-Lösung ist zwar eine kleine Verbesserung, aber das viele Geld kann man sich meiner Meinung nach sparen. Der hochgelegte Bremsschlüssel ist das sinnvollste daran.

So das war´s erstmal, Bilder von der Tour gibt es demäxs´d.

Servus und Gruß aus PAF-Town,

der Mikka



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