Veränderte Steuerzeiten durch Verdrehung!


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Abgeschickt von flo am 15 September, 2003 um 09:16:50:

Antwort auf: Nockenwelle verdrehen ??? von Franky am 10 September, 2003 um 13:45:30:

HAllo erstmal!

Nachdem außer dem Link zur NW-Tabelle nix produktives als Antwort kam:

Die Grad-Angabe (308° oder 320° etc.) bei den Nockenwellen gibt Dir Auskunft über die Steuerzeiten, genauer stehts dann in der oben gelinkten Tabelle: Die Zahlen dort sagen Dir, wann das Auslass bzw. Einlassvetil öffnet und schließt. Wenn es um die Leistungscharakteristik geht, ist der erste Anhaltspunkt der Einlasschluß: Ein späterer Einlasschluss (lange Steuerzeit) bewirkt eine bessere Füllung bei hohen Drehzahlen (Nachladeeffekt durch die Dynamik des bewegten Gases), bei niedrigen Drehzahlen ist die Füllung tendenziell schlechter, da dann ein Teil des angesaugten Frischgases durch den mitllerweile schon wieder richtung OT-wandernden Kolben zurück in den Ansaugtrakt gedrückt wird.)
Eine Nockenwelle mit kurzen Steuerzeiten (z.B.: 296° Bergnocke) und damit frühem Einlasschluss ist damit "untenrum" stark und oben eher schwach, eine 344° Rennwelle bewirkt das Gegenteil. Selbstverständlich hat auch noch der Ventilhub auswirkungen auf die Füllung.
Natürlich sind auch die anderen Parameter (z.B. Auslasschluss mitbestimmend.)

Durch verdrehen des Nockenwellenrades auf der Welle erreicht man nun ein Verschieben aller vier Steuerzeiten in Richtung früh (etwas mehr Drehmoment untenrum) oder spät (mehr Spitzenleistung) und kann so die Eigenschaften einer Welle noch ein bisschen verschieben. Die HPN-Nocke ist zum beispiel so gemacht, als ob man eine "normale" 320° Nockenwelle um 3° KW-Winkel in Richtung früh verdreht einbaut. Das bewirkt eine etwas Endurotauglichere Charakteristik der ansonsten schon Leistungsorientierten 320er Welle.
Die serienmäßigen 308° Nockenwellen der GS und G/S gab es bei BMW früher mal auch in zwei Varianten, in den "neueren" Modellen (GS und G/S sowie R) wurden aber immer die "frühversetzten" Wellen verbaut.
Es kann durchaus sein, daß der "verlust", den man durch verdrehen in gewissen Bereichen (z.B. obenrum) erzeugt, durch andere Parameter (Vergaserabstimmung, Abgasanlage, Zylinderkopfgeometrie) überschattet wird und daher in der Praxis nicht in Erscheinung tritt.

Die Verdrehung kann man durch versetzte Keile (Z-Form) oder durch NW-Räder mit einer zweiten Nut (um 177° verdreht) erreichen.

Viel Spaß beim Tabellenlesen und Grübeln,

Gruß Flo




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