Re: Kardanfrage


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Abgeschickt von Klemens am 09 April, 2002 um 15:42:40

Antwort auf: Re: Kardanfrage von Klemens am 09 April, 2002 um 15:39:58:

: : Michi

: : vielleicht erzaehlst Du uns mal, was fuer eine Q wir hier behandeln. (Oder sollte die Bemerkung des "Almabtriebes" sich automatisch auf eine GS beziehen?) Die 88-95 (non-Telelever) GS hat bei weitem fuer BMW den laengsten Federweg relativ zur Schwingarmlaenge, und die haeufigsten Beschwerden bzgl. Kardanschaeden.

: : Nebst Fahrweise und Glueck haben meine Vorredner einen wichtigen Punkt vergessen: Wenn die Neutralstellung der Schwinge (d.h. wenn der Fahrer bzw. Fahrerin draufsitzen mit Koffern und anderem Muell beladen, fertig zur Abfahrt) den Kardan nicht schoen gerade aus dem Getriebe fuehrt, sind die Kreuzgelenke hoeherer Beanspruchung ausgeliefert als sie muessen, die sie einfach frueher verschleisssen lassen. 4 Std 140km/h Autobahnraserei mit falsch (meist zu straff) eingestelltem Federbein fuegen dem Kardan sicher mehr Schaden zu, als eine halbe Stunde im Gelaende herumbolzen.

: : Leider sehe ich immer wieder, wie das Wort "Federvorspannung" sowie dieses elende Gefummel mit dem Hakenschluessel die meisten meiner Q-treibenden Kollegen zu nachlaessigem oder falschem Einstellverhalten treibt. Erstens vermittelt die Erhoehung der "Federvorspannung" irgendwie das Gefuehl von Sportlichkeit. Die Feder wird im Betrieb vom Gewicht des Moppeds plus Fahrer und Ballast gespannt. Wer's haerter will, muss eine haertere Feder kaufen. Die Nocken- oder sonstige Federeinstellung aendert lediglich die Geometrie zwischen Feder und Rahmen, also die Hoehe der Schwinge unter Last. Die sollte von jedem, der/die um seinen/ihren Kardan bangt, fuer jede Fahrt abgestimmt werden, d.h. solo ist anders als mit Beifahrer, Gepaeck oder nicht usw.

: : Zweitens haben selbst die tollen WP und Wilbers Beine nur diese daemlichen Nutmuttern zur Einstellung und dazu noch nicht einmal eine Skala, damit sich der aufmerksame Fahrer an was orientieren kann. Kein Wunder also, dass niemand sich gross um die Federhoehe kuemmert. Dazu kommt ein ultrafeines Einstellgewinde, was bei einer GS natuerlich ultraschnell verknast. Mit dem Hakenschluessel muss man 8 mal nachfassen um etwa 1 mm (ja nach Model) Federhoehe zu verstellen. Das BMW Federbein hat 12 mm zwischen min und max, was ungefaehr richtig ist fuer die Extremen zwischen Solo- und Urlaubsbetrieb mit Sozia plus kompletter Kuechenausruestung. Wer hat schon mal jemanden gesehen, der bei seiner Q so 80 mal am Hakenschluessel hebelt bevor seine Suesse aufsteigen darf?

: : Oehlins (und bei den anderen als Zusatz) hat so ein Hydraulikteil mit dem ich uebrigens auch nicht so happy bin. Das hebt die Feder um lediglich 8 mm, zu wenig, wenn die Federhaerte aehnlich die der BMW Feder ist. Und die 8 mm lassen sich nur nach 40 Umdrehungen erziehlen, ebenfalls unpraktisch fuer so eine wichtige Komponente. Das BMW Bein, sonst beschissen, hat den wesentlichen Vorteil der 4 einfachen Rasten, eine tuts schon fuer jedweden Fall. Besser das, als eine stufenlose Verstellung, die man nie anruehrt.

: : Viele Nachruestfederbeine (z.B. Oehlins) haben ihren Ursprung im Motorsport (Racing oder Moto-X) wo 99.9% Kettenmaschinen fahren, und wo Schwingenhoehe keine so grosse Rolle spielt, und wo die Maschine einmal sorgfaeltig auf den Fahrer abgestimmt wird. Selten ist eine GP oder Supercross Maschine mit Koffern unterwegs ;)

: : Jetzt wuerde mich ja mal interessieren, welche Aufmerksamkeit der Schwingenposition bei der Maschine von Lupus' Gemahlin beigemessen wurde. Ich koenne mir vorstellen, dass sie seltener mit Beifahrer gefahren wurde, und die Feder "irgenwo auf der Mitte" stand (und wohl noch steht). Dennoch erlaubt die nach oben offene Geschwindigkeitsgrenze, derer Ihr Euch auf deutschen Autobahnen erfreuen duerft, ungeahnte Verschleissmoeglichkeiten fuer Enduro BMW Kardans.

: : Matthias
: : (down under)

: Hallo Matthias,
: vielen Dank für die ausführliche Darlegung der Funktionsweise der Federbeine und deren Wirkung, wenn diese nicht richtig eingestellt sind. Ich für meinen Teil bemühe mich, immer dann wenn ich solo fahre, die Federn in Stufe 1 zu positionieren, wenn meine Frau mitfährt auf Stufe 2 und wenn mit Gepäck dann halt auch Stufe 3. Nun habe ich aber auch häufiger den Fall, daß wir gemeinsam (also Fahrer+Sozia)mit Stufe 2 nicht auskommen, weil Bodenwellen uns zu heftig durchschlagen lassen. Dann muß ich doch zwangsläufig auf Stufe 3, wenn die Fahrt noch sinnig sein soll. Oder ist meine Feder dann nicht mehr geeignet. Die Belastung ist doch letztlich vom Gewicht abhängig. Kann man da irgendwelche Richtwerte angeben, ab wann ein Stufenwechsel wichtig wird?

: Grüsse aus Mülheim
: Klemens


....und noch eine letzte Frage:

welche Federeinstellung soll man wählen, wenn ein Fahrer mit Gepäck über Schotterwege fahren will, z.B. die Assietta-Kammstraße. Gewicht Fahrer 80 kg netto, Gepäck ca. 20 kg. (netto) Aluboxen.

Gruß
Klemens

:
: : : Hallo Q-Treiber

: : : Meine Q hat nun schon Ihren 13. Almabtrieb hinter sich gebracht, und dabei etwa 120 tkm zurückgelegt.
: : : Nun beginne ich mich zu fragen, was mit meinem Kardan los ist. Hier im Forum habe ich den Eindruck bekommen, dass ein pflichtbewusster Kardan nach etwa 80 tkm das Zeitliche segnet.
: : : Ich habe nun, wie gesagt, das anderthalbfache runter, das bei einem tendentiell "dynamischen" Fahrstil und auch noch mit 75 PS-Motor.
: : : Meine Frage an Euch: Wie macht sich das Ableben des Kardans bemerkbar, und wieviel Zeit bleibt einem vom Auftreten der Ersten Symptome bis zum Stillstand? Komme ich noch heim, oder macht es eines Tages einfach Knack und die Q rollt die Alm rückwärts wieder runter?
: : : Macht es Sinn, den Kardan prophylaktisch zu tauschen??

: : : Grüsse und Danke für Eure Erfahrungen
: : : Michi




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