Das kann ich ja so gar nicht unkommentiert lassen


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Abgeschickt von Rudolf am 20 Maerz, 2002 um 16:53:50

Antwort auf: Re: R100GS mit Peikert Rahmen : von Thomas Winterfeldt am 19 Maerz, 2002 um 08:33:07:

Gespanne fährt man absolut nicht unbedingt mit Autoreifen. Ganz im Gegenteil. SO macht ein schmaler Motorradreifen auf dem Vorderrad absolut Sinn um weniger Spurrillenempfindlichkeit zu bekommen. Für das Hinterrad gibt es runderneuerte Reifen mit Autoprofil von der Firma Wegner. Originale Motorradreifen halten allerdings je nach fahrweise in der Tat nur zwischen 4 und 7 tkm.
Stimmt schon, aber wie lange halten die, wie gut bringen die die Bremskraft auf die Straße und kann man die auch solo fahren?

Die Untersetzung passt in der Tat nicht richtig. Aber niemand wird von einem Umbau einer R100GS sprinterqualitäten erwarten oder Endgeschwindigkeiten die einem den Atem rauben. Die Kupplungen von BMW kommen mit der zusätzlichen Last hervorragend klar. Beispiel, K100RT Bj. 85 Gespannumbau bei 0km mit Jeaniel 2-Sitzer, die Kupplung habe ich bei 96tkm aufgemacht weil was anderes fällig war (Ruckdämpfer im Motor) und sie hatte mal gerade 50% Verschleiss.

Ich verlange keine Sprinterqualitäten sondern gebe zu bedenken, dass eine nicht geänderte Untersetzung im Beiwagenbetrieb sehr wohl auf die Kupplung geht. Das K100 Gespann hatte zumindest (kleinere) Autoreifen (oder?), die die ganze Untersetzung beeinträchtigt haben, oder? Die Gesamtabstufung mit Orginalabtrieb wird sicherlich zu lange. Meine dreht etwas über 7000U/min bei 180Km/h, mein Gespann schafft mit 50PS so 125Km/h Höchstgeschwindigkeit. Bei 60PS werden es vieleicht 130 sein, viel mehr nicht. Wenn man nun vollbeladen einen Berg erklimmen will, egal ob auf der Autobahn oder sonst wo, ist der 5te also meist nicht zu gebrauchen. Gut, eine Ural fährt 110 und hat auch nur 4 Gänge.

Eine Telegabel ist im Gespannbetrieb sicher immer eine Kompromisslösung. Aber gerade bei der GS ist dies durch den kurzen Nachlauf der Serie gut möglich, und die Lenkkräfte halten sich im Rahmen.

Moderne Gespanne haben einen Nachlauf ab 5mm (zumindest bis dahin einstellbar), in der Regel so um die 25. Deine BMW Gabel hat da schon viel mehr, also auch viel höhere Lenkkräfte. Also doch wieder Motorradreifen drauf, wegen geringerer Aufstandfläche, oder mehr Kraft am Lenker. Ein Ural Boot hat leer so um die 100Kg. Beladen umso mehr. Dieses Gewicht hängt ungefähr zur Hälfte am Motorrad und bestimmt weiter vorne als ein Sozius (vom Schwerpunkt). Wenn du ein Boot anbaust muss auch die Vorderradfederung geändert werden. Bezüglich den Problemen im Solobetrieb mit Gabelverspannungen hast du die Suchfunktion im Forum.

Gerade die Einarmschwinge der K100 wurde vom TÜV für den Gespannbetrieb geprüft und als tauglich befunden. Mir selber ist in den letzten 20 Jahren genau ein Fall untergekommen wo eine K100 Schwinge gebrochen ist. Das war allerdings im Rahmen eines Unfalls, bei dem das Fahrzeig vehement den Bordstein mit den Hinterrad attackiert hat.

Ich habe von mehr gehört.


Wer will aber schon mit einem Ural Umbau ins Gelände. Wenn man Gelände fahren will kommt man um was vernünftiges eh nicht drum rum (Wasp oder ähnliches). Und die Bremse des Ural Seitenwagen ist nun so schlecht auch wieder nicht.

Und was soll das ganze dann an einer GS? Dann nimm lieber eine alte mit Zweiarmschwinge. Ob die Bremse an eine Scheibenbremse eines Janiel drankommt wage ich zu bezweifeln, eine andere Frage ist, wie sie bei einem Umbau, der auch Solo gefahren wird angesteuert weden kann, so dass die einstellerei beherrschbar bleibt. Die MZ Superelastik hatten da eine ganz pfiffige Lösung, aber da bestand die Möglichkeit eine Rolle unter den Bremshebel zu klemmen. Der Umbau ist aber ohne schweißen am Rahmen vom Seitenwagen nicht möglich. Ich glaube nicht, dass jeder TÜV das gerne sieht. Die Teile muss man auch erst haben. Die Seilzugbremse mit einer Umlenkung um 180° ist aber bestimmt nicht die Wirkungsvollste (ausgelegt für russische Leistung, an Russischen Gespannen und für russische Geschwindigkeiten).


Mit einem gespann fährt man IMMER vorrausschauend oder man fährt nicht sehr lange. Die alternative Ural oder Dnepr heisst sich mit der extrem schlechten Fertigungsqualität der Russen rumzuschlagen. Da ist ein billiger BMW Umbau sicherlich die bessere alternative, da wenigstens der Motor, das Getriebe und der Achsantrieb eine akzeptable Lebenserwartung haben.

Logisch fährt man vorrausschauend, aber eine Goldwing, K100, oder 1100RS ist doch schon was anderes und kann auch über 120Km/h. Die Fertigungsqualität bei den Russen schwankt sehr stark von mehr in der Werkstatt als auf der Straße bist läuft eigentlich immer. Die Preiswert-oder Billiglösungen erfordern natürlich mehr Wartungsaufwand als die teuren Lösungen aus Japan oder Deutschland. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Guzzis, wo ich schon fahrbare 1 1/2 Sitzer mit 1000ccm Motor für unter 10000.- DM gesehen habe. Das ist was gescheites, fährt und wenn man den Wertverlust bedenkt, gibt es kaum etwas billigeres. Für komplette MZ, Ural oder Vergleichbare Lösungen bekommt man schon was für unter 4000.- DM und man muss sich nur draufsetzen und fahren. Die gebrauchten mit mehr als 10000Km haben meist schon die Kinderkrankheiten hinter sich. Die M72(?) ist, wenn man sie zu kaufen bekommt, meist schon recht alt und hat so lange gehalten! Der Seitenwagenantrieb der Ural macht sicher auch richtig Spass (böse Zungen behaupten hier gibt es Lösungen für eine Differenzialsperre). An das Fahrwerk und die Bremsen eines modernen Gespanns kommt so etwas aber nicht dran.

Das Wichtigste zum Schluss. Rechne dir alle Kosten zusammen, mit Tüv, Lohn und allen Teilen die du brauchst. Stelle eine Billiglösung, die nur zum (Spass) Fahren da ist daneben und vergleiche. Einmal draufsetzen und fahren und einmal vor jeder Fahrt umbauen, und das geht nicht in 5 Minuten (Reifen, Boot, Elektrik)!
Rudolf (der mit dem Gespann zum Spassfahren)


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