Re: Blow-By


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Abgeschickt von hansen am 01 Dezember, 2005 um 22:27:09:

Antwort auf: Re: Blow-By von Hacke am 01 Dezember, 2005 um 20:32:23:

Hi Hacke,


: Hi Hansen, mit den gesetzlichen Bestimmungen hast Du ja Recht. Ich habe Dir ja nur darauf geantwortet:
: "d.h. du kommst um den Vergaser- bzw. Luftfilteranschluß nicht herum" und
: das stimmt so halt mal nicht. Es gibt auch keine Drücke,

da muß ich dir widersprechen. Erlaube mir einen kleinen Exkurs in die Tücken der Technik:

Im Kurbelgehäuse kommt schon das eine oder andere bar zusammen, oder klarer, da hat's zunächst mal kräftige Druckpulsationen, weil ein 1000er Boxer bei jeder Kurbelwellenumdrehung von OT zu OT das Nettovolumen des Kurbelgehäuse um einen Liter verkleinert und dann wieder vergrößert. Durch die rotierende Kurbelwelle wird die Luft im Kurbelgehäuse auch noch ordentlich umgerührt, bei höheren Drehzahlen ist da drin Hurrican. Bei Ducati-Motoren führt der übrigens dazu, daß im oberen Drehzahlfünftel kaum noch Öl im Ölsumpf ist, das klebt dann an den Kurbelgehäusewänden.

Zusätzlich pfeift bei jedem Kompressions- und Arbeitstakt etwas vom erst verdichteten und dann verbrannten Gemisch an den niemals perfekt dichtenden Kolbenringen vorbei, würde der Druck immer weiter ansteigen, wenn da nicht - ja wenn da nicht die Kurbelgehäuseentlüftung wäre, die dieses giftige und brennbare Aerosol aus Frischgas, Verbrennungsgasen und Ölnebel in Richtung Ansaugtrakt befördert, damit es nach erfolgreicher Zündung und Verbrennung dann endgültig als Abgas durch den Auspuff entfleucht. Das kleine Kurbelgehäuseentlüftungsventil ist dafür zuständig, daß es nicht wieder zurückkann, wenn der Motor von UT nach OT geht. Damit es von dem Orkan möglichst wenig abkriegt und seine Arbeit etwas leichter ist, spendiert man ihm vor der Haustür noch einen Beruhigungsraum, der gleichzeitig Ölabscheider ist. Bei den 2V-Boxern war leider oben im Kurbelhäuse nicht soviel Platz, wie man eigentlich dafür gebraucht hätte, deshalb schwächelt die ganze Kurbelgehäuseentlüftung bei höheren Drehzahlen etwas.


: denn über das Alugefäß kann der Druck entweichen, siehe Bilder

WOHIN entweicht denn der Druck? Über den Öleinfüllstutzen ins Kurbelgehäuse geht nicht, denn der Öleinfüllstutzen steht unter dem gleichen Druck wie das Kurbelgehäuse. Das kann man einfach bei laufendem Motor ausprobieren, indem man den Peilstab rausschraubt und lose auflegt, und wenn man an dem austretenden Dunst schnupperst, kriegt man den gleichen Dreck ab, der durch die Kurbelgehäuseentlüftung geblasen wird. Und von dort kann man den Dreck nur ins Freie oder in Richtung Luftfilter/Vergaser blasen, ins Freie ist bekanntermaßen illegal.

Wenn ich mir das Bild so ansehe, hat dein Kumpel nichts weiter als einen zusätzlichen Ölabscheider hinter dem Entlfütungsventil gebaut und bläst den Gasanteil von dort weiterhin in den Luftfilterkasten. Das ist soweit ok, Nachteil: die Druckschwingungen aus dem Kurbelgehäuse kommen über den Ölablaufschlauch (wenn das denn wirklich ein Ölrücklaufschlauch ist und der an die Ölwanne angeschlossen ist, leider nicht ganz eindeutig zu erkennen) auch in diesen Abscheider und machen damit das Kurbelgehäuseentlüftungsventil zum Teil unwirksam. Clemens bemerkte auch, daß die Vergaser trotzdem deutlichen Ölsiff haben. Sieht für mich aus wie viel Aufwand für wenig Nutzen, wie alle anderen Varianten, die ich bisher zu diesem Thema gesehen habe, von den optischen Mängeln mal abgesehen.

Die Ölsifferei an den Vergasern habe ich bei meinen Kühen weggekriegt, indem ich die Schlösser der Schlauchschellen nach oben gedreht habe. Damit liegen sie unten überall glatt an, und die Sache ist so dicht, daß da kein zusammengelaufenes Öltröpfchen mehr durchleckt.

Gruß aus dem kalten Ostfalen
Hansen


derlangenichtmehrsovieltextamstückgeschriebenhat...



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