Re: Heizwert


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Abgeschickt von ~Clemens am 31 Oktober, 2006 um 13:16:37:

Antwort auf: Re: Heizwert von wolfi am 30 Oktober, 2006 um 16:35:34:

: Klar weiß die Hauptdüse nix von alledem und mischt den Sprit im immergleichen Verhältnis zu. Was aber an Bums im Zylinder dabei rauskommt, das unterscheidet sich - und davon hängt letztlich ab, wieviel Gas Du gibst und wieviel Sprit Du verbrauchst.

: : Gruß,

: : Clemens
: Das würde ja bedeuten, dass Sauerstoffüberschuß im Gemisch ist! Sonst würde ja der höhere Heizwert gar nicht zum Verbrennen kommen können.

: gruß

: wolfi

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Hallo Wolfi,

in letzter Instanz würde es das wohl bedeuten. Oder zumindest "weniger fett", da Vergaser ja meist tendenziell auf der fetten Seite operieren (Lambda 0,8 oder so). Mir ging's nur darum, darzustellen, was die Oktanzahl aussagt und was nicht. Irgendwann hat man die Skala festgelegt, indem man dem besonders klopfresistenten Iso-Oktan den Wert 100 verpaßt hat und dem Klingelwasser Normalheptan die Null.
Oktanzahl 91 bedeutet, daß dieser Sprit sich bezüglich Klopfresistenz so verhält, wie eine Mischung aus 91% Iso-Oktan und 9% Normalheptan. Benzin ist aber in Wirklichkeit ein ziemlich komplexer Cocktail aus mehreren Kohlenwasserstoffen. Was wirklich drin ist, weiß ich zumindest nicht, und was tatsächlich an gespeicherter chemischer Energie (=Heizwert) enthalten ist, das ist m.W. nirgendwo genormt.
Alkohol ist z.B. ein guter Oktanzahl-Booster, hat aber nur einen geringen Heizwert (auch wenn Cognac nach wie vor die wärmste Jacke ist;-)). Damit könnte man einen minderwertigen Sprit auf den erforderlichen Oktanzahlenwert pushen.
Natürlich geife ich zu kurz, wenn ich alles nur auf den Heizwert zurückführe, aber ein Forums-Dreizeiler zu einem derart komplexen Thema greift wohl immer zu kurz.
Ein wichtiger Punkt ist z.B. die Brenngeschwindigkeit. Wir wissen alle, daß man durch eine Doppelzündung deutlich Sprit sparen kann. Die Ladung brennt dann schneller durch, wir haben einen steileren Druckanstieg, können deshalb die Lunte später anlegen und haben trotzdem weniger unverbrannte Kohlenwasserstoffe im Abgas. Mit dem Heizwert hat das nichts zu tun. Es ist aber durchaus vorstellbar, daß unterschiedliche Treibstoffgemische unterschiedlich schnell durchbrennen und damit einen ähnlichen Effekt erzeugen können.
Ich erinnere mich an einer Tour 1990 mit dem Gespann nach Prag und Dresden. Das war um die jetzige Jahreszeit, das Allerheiligenwochenende und die Luft war kalt und feucht. Nach dem ersten Tanken in der Tschechoslowakei lief die Kuh plötzlich, als hätte sie Spinat gefressen und ist durch die Tschechei gewetzt, daß der Seitenwagen die Welt nicht mehr verstanden hat. Wieder zurück in Deutschland habe ich in Annaberg den Tank nochmal vollgegluckert und damit hatte die Herrlichkeit ein Ende - obwohl's noch genauso kalt und feucht war (und noch viel kälter wurde). Sei mal dahingestellt, ob der tschechische Apparatschik-Sprit nun einen höheren Energiegehalt hatte oder ob aufgrund anderer Effekte die Kuh diese Energie besser umsetzen konnte. Tatsache ist, daß das, was im Zylinder an Bums dabei rauskam, sich deutlich vom Normalfall unterschieden hat.

Gruß,

Clemens



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