Re: Fragen zum Ölkreislauf


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Abgeschickt von ~Clemens am 16 August, 2004 um 13:07:42:

Antwort auf: Re: Fragen zum Ölkreislauf von Carsten (KA) am 16 August, 2004 um 08:48:43:

: Hi Clemens,
: man muß auch aufpassen daß das Stichmaß nicht zu klein wird da das Nutvolumen nicht kleiner als das O-Ring-Volumen sein darf (Gummi läßt sich nur verformen, nicht komprimieren!!), andernfalls wird beim anziehen irgendwas verbogen oder zerstört. Zudem wird der O-Ring durch die radiale Verpressung axial größer als die 4mm werden. Eine radiale und axiale Verpressung von 20% ist definitv zu viel, 10% sind hier richtig und ausreichend.
: Gruß
: Carsten
: : ~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Das ist richtig, was Du sagst!
Das "Setzen des Mantelrohrs" hat wohl oft auch seine Ursache darin, daß man's mit der Vorspannung übertreibt.
Ich konstruiere beruflich häufig Dampfkammern, die mit Rundschnurringen abgedichtet sind. Wenn möglich führe
ich dabei die Ringnut so aus, daß der Dichtring diagonal angeblasen wird. Der Betriebsdruck drängt ihn in der
Nut also in die diagonal gegenüberliegende Ecke, die er dann abdichtet.
Wo dies nicht möglich ist, und ich die Nut also als "U mit Deckel" ausführen muß, ist es meiner Erfahrung nach
am günstigsten, wenn man das U so breit ausführt, daß der komprimierte O-Ring noch keinen Kontakt zu beiden
Seitenwänden hat. Ich erkläre mir das so, daß der Betriebsdruck senkrecht auf eine Fläche wirkt, die man sich
vereinfacht als gerade Verbindung zwischen den beiden Auflagelinien vorstellen kann. Bei Kontakt zu Deckel und
Seitenwand wirkt der resultierende Kraftvektor also schräg nach unten (steiler 45°) und überbläst die Dichtung,
sobald die Vorspannkraft überwunden ist.
Hat der O-Ring hingegen nur Kontakt zu Deckel und Boden, wirkt der Betriebsdruck exakt radial nach außen.
Der O-Ring wird also an der druckabgewandten Seite des U's breitgedrückt.
-> je höher der Druck, desto fester drückt der O-Ring gegen die abzudichtende Fläche. Wir haben im Werkstattversuch
dabei den Druck schon gesteigert, bis die Verschraubungen nachzugeben drohten, ohne daß das geringste Anzeichen
einer Leckage aufgetreten wäre. Auf teuren Blödsinn wie Quad-Ringe und dergleichen konnte ich so bislang immer verzichten.
(Freilich haben mich zunächst mal alle für bekloppt erklärt, als ich zum erstenmal mit so'ner "Schlabbernut" ankam ;~)

Auf den Ölfilter übertragen hieße dies, daß man am Deckel den inneren Bund freidrehen müßte - was ich freilich nicht empfehlen kann.
Auf jeden Fall sollte man den ganzen Quatsch mal vermessen und das minimale Stichmaß berechnen.
Der Nutquerschnitt muß größer als 4^2 x pi / 4 = 12,57mm^2 sein.

Gruß,

Clemens



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