Abgeschickt von ~Clemens am 01 Juli, 2005 um 13:25:51:
Antwort auf: Ringelreihn, oder: Federfindung von Joerg am 30 Juni, 2005 um 20:19:42:
: Das ganze war seinerzeit garniert mit einem Stueck PVC-Spacer von satten 160 mm Laenge.
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"Und das ist auch gut so!" (Klaus Wowereit)
Rufen wir uns kurz noch mal ins Gedächtnis:
Eine Feder mit gegebenem mittlerem Duchmesser ist um so härter, je weniger Windungen sie hat und je dicker der Drahtdurchmesser ist. Eine weitere Gestaltungsregel besagt, daß die Feder dieselbe bleiben muß, wenn man sie auf Block zusammendrückt. D.h sie darf dabei nicht plastisch verformt werden und muß - nach der Entlastung - wieder auf ihre ursprüngliche, ungespannte Länge zurückfedern. Diese Bedingung limitiert, wenn mittlerer Durchmesser und Drahtdurchmesser festgelegt sind, die maximal mögliche Steigung. Mag sein, daß in Sonderfällen (Ventilfedern? Yeti) von dieser Regel auch mal abgewichen wird, im allgemeinen Maschinenbau isses jedoch guter Stil, sich daran zu halten.
Am Fahrwerk zählt die Hälfte der Federmasse zur ungefederten Masse, die man aus gutem Grund so gering wie möglich halten soll. Deshalb ist es richtig, die leichteste Feder auszuwählen, mit der man einerseits die notwendige Federrate darstellen kann und andererseits den geforderten Federweg + irgendeinem Sicherheitszuschlag überbrücken kann. (Wenn die Gabel durchschlägt, dann rauscht sie immer - nach einem steilen Anstieg der Dämpfung - in einen hydraulischen Anschlag. Man darf also niemals die Feder - etwa durch zusätzliche Distanzstücke - soweit vorspannen, daß sie dabei auf Block geht.)
Der Konstrukteur bei Marzocchi oder BMW hat nun also gefunden, daß 4,5 (oder 4,3 oder 4,7)mm Draht und 35 Windungen den Anforderungen genügen, hat die Feder mit einer sich kontinuierlich ändernden Steigung gewickelt, was eine zunächst lineare und gegen Ende nach oben gekrümmte Kennlinie ergibt (im Gegensatz zu einem Knick bei den sog. progressiven) - und dann am Schluß fehlten noch 160mm bis zur Decke.
Was hätte er tun sollen?
Noch 12 weitere Windungen wickeln und zum Ausgleich einen dickeren Draht wählen?
Ich denke mal, er hat sich richtig entschieden.
Gruß,
Clemens