Re: Inbetriebnahme nach 19 Jahren


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Abgeschickt von ~Clemens am 20 April, 2009 um 13:27:45:

Antwort auf: Inbetriebnahme nach 19 Jahren von Markus am 19 April, 2009 um 20:53:00:

: Hallo,
: habe mir eine alte R100GS zugelegt, Bj. 91. Kilometerstand: echte 500 km!!. Die Kuh lief nur im ersten Jahr der Zulassung, also seit 19 Jahren nicht mehr.

Hey, whow!
Die Gelegenheit, anno domini 2009 eine Erstinspektion an einer R100GS durchzuführen, würde ich meistbietend im Internet versteigern. Da findet sich bestimmt eine alte Schrauberseele, die das mit einem Tränchen der Rührung in den Augen für dich macht! ;-)

: Meine zwei Fragen:
: 1) Wie würdet ihr vorgehen mit Ölen, Dichtungen, Lagern usw. vor dem ersten Motorstart?

Hmm, ich denke, das Motoröl würde ich wirklich sofort kalt ablassen und neues auffüllen, bevor ich den Motor drehe. Dann kann man die Kuh mal auf's linke und rechte Ohr legen, damit schon mal die Zylinderlaufbahnen geölt sind. Dann Kerzen raus und von oben etwas Sprühöl in die Zylinder sprühen. Anschließend beide Ventildeckel abschrauben und versuchen, den Motor vorsichtig durchzudrehen. Dabei die Ventile beobachten, ob sie ordentlich wieder zurückkommen. Wenn alles koscher aussieht, frisch geladene Batterie rein und Zündung anschalten. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Öldruckkontrollleuchte. Dann evtl. mit noch rausgeschraubten und geerdeten Kerzen etwas orgeln, bis die Ölkontrolle erlischt und frisches Öl an den Kipphebellagerungen austritt. Dann alles wieder montieren und bei weit geöffnetem Garagentor den Motor starten. Da wird zunächst 'ne Menge Qualm, erst braun, dann schwarz, dann blau aus dem Auspuff entfleuchen, begleitet von der ein oder anderen toten Maus. ;-) Don't panic! Dös g'hehrt so!
Das Motoröl und die übrigen Ölfüllungen nach dem ersten ordentlichen Warmfahren (wieder) wechseln. Vor der ersten Probefahrt aber nach allen sicherheitsrelevanten Dingen gucken, wie Bremse, vordere Radlager, Lenkkopflager etc. Wenn die Vorderradlager blockieren, können im Extremfall die Befestigungsaugen der Steckachse abreißen. Sei da vorsichtig.
Wegen der Dichtungen würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen, falls das Ding einigermaßen vernünftig eingelagert war. Der Simmerring am Schalthebel könnte evtl. bald defekt sein, falls die Welle Rost angesetzt hat. Aber erst mal kommen lassen. In meinem `73er VW-Bus habe ich seit ein paar Jahren einen "überlagerten" Neumotor drin, und da hat bisher keine einzige Dichtung Probleme bereitet.

: 2) Im Tank befinden sich ca. 10 l Rostbrühe. Wie reinigt man einen Tank von innen?

Siehe Antwort von Frank R80GS. Ich habe meine beiden GS-Tanks auch nie saniert, sondern nur geschaut, daß ich diese elenden Lackablösungen irgendwann mal rausbekomme. Habe allerdings den Eindruck, als ob sich mit den neuzeitlichen Spritrezepturen (Alkoholanteil) vermehrt Rost bildet. Auch der Bulli hat sich nach 30 Jahren entschlossen, jetzt mal etwas Rost am Einfüllstutzen zu gönnen.


Gruß,

Clemens




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