Abgeschickt von ~Clemens am 30 Oktober, 2004 um 13:56:01:
Antwort auf: 336° Nockenwelle??? vom freundlichen in ne93ger GS100 von Barney am 29 Oktober, 2004 um 15:58:31:
: Hallo Leute,
: ich hab ja in diesem forum nun schon viel von nockenwellen gelesen und es scheint ein heißes Thema zu sein: aber
: kennt ihr eigentlich die 336° Nockenwelle aus der r100s von `84 oder so?
: hat die schon mal einer in ´ne r100gs bj 90 und so eingebaut? geht das? die R100s hatte damit so um die 70PS hat man damit unten rum auch noch viel bums oder muß man hier anschieben?
: diese 336° ,wenn es die noch gibt, schätze ich kosten beim freundlichen um einiges weniger als diverse 320ger, schäffers, hpns bergnocken usw....nämlich das gleiche wie die serien-308er.
: helft mir mal, bei mir drehen sich die gradzahlen...
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Das ist ja nett!
Machst Du grad 'ne Rechnung auf, was 1° Öffnungswinkel so kostet bei den verschiedenen Anbietern? :~)
So wie im Supermarkt der Kilopreis auf'm Käse mit aufgedruckt ist?
AFAIK waren alle Gleitlagermodelle ab /5 in Deutschland immer mit der 308° Nockenwelle ausgestattet, und genauso waren die 70PS für die R100*-Modelle immer gelogen.
Die 336°-Nockenwelle gab's bei BMW auch schon seit /5-Zeiten als "Sportnockenwelle" zu kaufen.
Ich bin weiß Gott kein Tuning-Praktiker aber ich kann ja hier vielleicht mal meine theoretische Sicht der Dinge darstellen:
Während die Diskussion sich oft um das eine, den ultimativen Bums bringende Einzelbauteil für möglichst wenig Geld dreht, stelle ich mir den Motor als eine Fülle von sorgfältig aufeinander abgestimmten Einzelparametern vor, die dann in ihrer Summe mehr oder weniger befriedigend zusammen funktionieren.
Ich stelle mir das etwa so vor, wie 'ne Spielaufstellung im Schach. Natürlich gibt's da für jede einzelne Spielfigur eine Fülle von möglichen Zügen, aber nur die wenigsten sind sinnvoll. Alle verändern eine Fülle von Kräfteverhältnissen, die einen zum Vorteil, die anderen zum Nachteil. Die gewählte Schlachtaufstellung ist der unter möglichst vollständiger und sorgfältiger Abwägung aller Für und Wider gefundene, bestmögliche Kompromiss.
Diese sorgfältige Abstimmung des Motors wurde von Leuten durchgeführt, die weit mehr Wissen als Du und ich von diesen Dingen haben, die die erforderliche Zeit und das erforderliche Geld dafür hatten und die dazu eine Werkstatt- und Laborausrüstung nutzen konnten, von der wir nur träumen können.
Wie wollen wir das je toppen?
Die erste Möglichkeit besteht sicherlich darin, den theoretischen Motor, den o.g. Leute im Kopf hatten, etwas präziser in der Realität abzubilden.
Ich meine damit, engere Toleranzen zu realisieren als das in der Serienproduktion mit Blick auf die Kosten möglich ist, also Dinge wie Auslitern, Auswiegen und Wuchten und dgl.
Alles andere bedeutet letztlich eine Verlagerung der ursprünglichen Zielsetzung der Entwickler.
Du kannst deren Argumente anders gewichten, etwa Kompromisse bei der Lebensdauer zugunsten der Leistung machen, gesetzliche Vorschriften mißachten, die diese natürlich beachten mußten etc.
So kannst Du - Deine fixe Idee im Kopf - ja mal losbasteln und gucken, was dabei rauskommt.
Ich vermute mal, ohne o.g. labortechnische Intensivstation wird das ein Schuß ins Blaue mit fraglichem Ausgang.
Aber es gibt ja Angebote auf dem Markt von Leuten und Firmen, die diese Mühen und Kosten auf sich genommen haben, die endlose Stunden am Prüfstand zugebracht und eine Reihe von Motoren dabei verheizt haben, bis sie schließlich zu einem verwertbaren Ergebnis gekommen sind.
Es scheint mir doch das weitaus Erfolg versprechendste und unterm Strich billigste, diese Angebote zu nutzen!
Auf der Suche nach dem meisten Bums für's Geld stößt man dabei zuerst auf die Nockenwelle.
Dabei tauchen immer wieder die Ro240/3 und die Scheffer-Welle zuerst in den Gesprächen auf.
Aus der Tatsache, daß die anderen, v.a. die mit noch längeren Öffnungszeiten, keine Rolle spielen, würde ich einfach mal genau das schließen: Daß sie für unsere Zwecke keine Rolle spielen.
Bei Dirk Scheffer war's sogar die erklärte Zielsetzung, aus dem vorhandenen Motor bei geringstmöglichem Aufwand das Beste zu machen.
Die Ro240 hab ich selbst drin, und sie funktioniert dermaßen gut, daß ich mich auch gefragt habe, warum BMW das Ding nicht serienmäßig verwendet.
Bei beiden wird AFAIK übrigens der kleine Ansaugschnorchel noch gegen den größeren gewechselt (s.o. 'Schachbrett').
Ich möchte übrigens nicht wissen, wieviele Nockenwellen Dirk Scheffer verkaufen muß, bis er die Entwicklungskosten wieder reingeholt hat.
Er liest ja hier gelegentlich mit, vielleicht äußert er sich ja mal dazu.
"Gibt's irgendeinen Grund, weshalb ein gutes Hühnerei eigentlich keine 50 Pfennig kosten darf?" hat Vinzent Klink, der bekannte Koch, mal gefragt. (Er fährt übrigens 'ne (getunte) Guzzi.)
Gruß,
Clemens