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Abgeschickt von ...Duden? am 04 September, 2004 um 18:09:40:

Antwort auf: Sooo geht das nicht.... von Herr Duden am 02 September, 2004 um 13:54:56:

Sehr geehrter Herr Duden,

ich unterstütze Ihr Begehren, hier zu etwas geschliffeneren Umgangsformen zu gelangen und teile Ihre diesbezüglichen Sorgen.
Nach mehrfacher Lektüre Ihres Schreibens keimen in mir jedoch Bedenken hinsichtlich Ihrer Schreibung von "besorgnis erregend" auf.
An Ihrer Schreibung des Wortes "dass" erkenne ich, daß -äh- dass Sie sich der reformierten Rechtschreibung bedienen, anstatt sich - wie ich z.B. - diesem Fortschritt zu verweigern.
Früher hat man dies - meines Wissens - "besorgniserregend", also zusammengeschrieben und es war damit ein einfaches Adjektiv.
Nach der Reform schreibt man es wohl als zwei Worte. "Besorgnis" würde demnach zum Substantiv und müßte daher groß geschrieben werden.
Bitte ersparen Sie mir, nun auch noch die Partizipform, welche das verbleibende Wort "erregend" darstellt, korrekt zu benennen.
Ich wäre hierzu, in meiner Einöde fernab jeder geeigneten Fachliteratur, nicht in der Lage.

Es stellt sich mir nun die Frage, ob das, was man uns gemeinhin als "Rechtschreibreform" - angeblich mit dem Ziel, die Rechtschreibung zu vereinfachen - verkauft, nicht auch einen massiven Eingriff in die deutsche Grammatik darstellt, die - wie Ihr Einschreiten ja zeigt - ohnehin bereits so widersprüchlich und kompliziert ist, daß sie kaum jemand von uns korrekt anwenden kann und die durch diese Reform weiter kompliziert würde?

Ob der schieren Größe der anstehenden Probleme, neige ich - das gestehe ich Ihnen ganz offen - zum Defätismus.
Wenn niemand mehr in der Lage ist, sich mündlich oder schriftlich korrekt zu artikulieren, dann hat auch niemand mehr das Recht, denjenigen Vorwürfe zu machen, die auf diesem Gebiet noch ein wenig unvollkommener sind als man selbst.
Die Rechtschreibreform sehe ich in diesem Zusammenhang als den finalen Todesstoß an unserer ohnehin im Niedergang begriffenen Sprachkultur. Erst diese Reform führte zu der heute herrschenden babylonischen Verwirrung.
Damit aber ist die Idee einer "behördlich verordneten" Rechtschreibung und Grammatik im deutschen Sprachraum endgültig gescheitert - worin ich eine große Chance sehe!
Jetzt, da alles in Scherben liegt, ist Sprache plötzlich wieder ein demokratisches Medium, das sich an denen zu orientieren hat und von denen weiterentwickelt wird, welche diese Sprache benutzen.
Sie, Herr Duden, werden diese Entwicklung begleiten und alles festhalten, was Ihnen als "im allgemeinen Sprachgebrauch verankert" erscheint. Sie werden sie jedoch nicht lenken oder vorschreiben können.

Dieses Forum war übrigens schon immer ein demokratisches Medium.
Hier darf sich jeder zu Wort melden und hier findet jeder Gehör - abgesehen vielleicht von Igor, der uns immer nur irgendwelche Schlacke verkaufen will.
Sie können sich also auch in Zukunft mit Schaudern abwenden, wenn Sie mit einem fröhlichen "Moinsen Leuz!" angesprochen werden, bis Sie eines Tages ein Einsehen haben, und diese Anrede als "im allgemeinen Sprachgebrauch verankert" in Ihre Werke aufnehmen.

freundliche Grüße

Clemens

PS: Nach meinem Empfinden sollte im unten zitierten Satz auch das "sprachlich gesehen" durch Kommata oder (besser) Gedankenstriche vom übrigen Satz separiert werden.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
: Hallo, Herr Kuhjunge,

: ich habe mich lange nicht gemeldet, beobachte aber nunmehr mit Sorge, dass dieses Forum sprachlich gesehen eine besorgnis erregende Richtung einschlägt:



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