Re: 2 weitere Fragen


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.hpn.de ]

Abgeschickt von flo am 02 Juli, 2004 um 08:05:15:

Antwort auf: 2 weitere Fragen von Gerd am 01 Juli, 2004 um 20:47:25:

: : Hallo nochmal!

: : So ähnlich, ja! Das Kettenrad steht durch eine veränderte Position der Nut um 3 ° verdreht, so daß sich die Steuerzeiten alle um 6° in Richtung früh verschieben. Die maßgebliche Größe für die Motorcharakteristik (Drehmoment eher untenrum oder in der Mitte oder sonstwo) ist der Zeitpunkt "ES", was soviel heißt wie Einlass schließt. Ganz grob ausgedrückt (wirklich nur Ansatzweise, sonst schreib ich bis nach dem Spiel): Späterer Einlasschluss ist besser bei hohen Drehzahlen, weil die Gasdynamik besser genutzt wird und früherer ES ist gut für untenrum, weil dann nicht so viel von dem wertvollen Frischgas zurückgedrückt werden kann, wenn der Kolben schon auf der Reise nach OT ist! Die beiden Effekte sind immer vorhanden, je nach Abstimmung der sonstigen Peripherie und Gestaltung der Nockenhüber, Kanäle etc. sowie natürlich der Drehzahl überwiegt halt der eine oder andere Effekt.
: : Die 3° NW bzw. 6° KW Winkelversatz in Richtung früh verschiebt also theoretisch die Drehmomentkurve etwas in Richtung niedrigerer Drehzahlbereich, das Moped geht untenrum etwas besser im Vergleich zu oben raus. Das alles spielt sich aber in kleinen Bereichen ab...
: : Hat übrigens auch Einfluss auf Abgasverhalten etc. ...
: : LS steht nicht für Lottmann Spezial... Die Nockenwelle wurde vor Ewigkeiten von einem Bekannten (Name L....) bei Schleicher (Steht für ...S) in Auftrag gegeben, um sich die Mühe für einen versetzten Keil zu sparen. Mittels eines solchen Keils wurden nämlich schon vor der 240LS normale 240.6 NWs um 3° versetzt verbaut, insbesondere von HPN. Die 240LS wird seither nur über HPN vertrieben, die die "Rechte" an dem Teil übernommen haben. Wenn Q-tech oder der Fritz Lottmann die Wellen verbauen gehn die (zumindest offiziell) über HPN´s Ladentisch - daher der etwas höhere Preis.

: : Alles Gute, Gruß Flo

: Hm. Was mich nur wundert, ist daß dieser relativ simpel anmutende Trick (der so viel bringen soll) erst so spät in der Motortechnik entdeckt wurde. Wenn man überlegt, was alles schon vor X Jahren dagewesen ist: Rudge in den 30ern mit radialen 4-Ventil-Köpfen usw.

: Zwei Fragen:
: 1) ist das jetzt also das berühmte "asymmetrisch"? A la Scheffer? Ist das der ganze Trick?
: 2) ich hab das ganze noch nicht auseinandergehabt, daher kenn ich nur die Abbildungen aus den einschlägigen Büchern: kann man das nicht durch eine relativ simple Änderung des Nockenwellen-Kettenrads erreichen? Also: man nehme eine 320er vom Siebenrock (ist vermutlich die "nicht versetzte"), und ein modifiziertes Kettenrad - et voila? Oder diesen Keil?

: Qrübelnd - Gerd

: PS.: "Nockin on heavens door" - wars das was Bobby meinte?


Hallo Gerd,

die Verdrehung ist in der Tat relativ simpel - es ist aber auch nicht wirklich ein "genialer trick"! Man lockt damit ja nich mehr Pferde oder Nm aus dem Motor, man verschiebt nur das Drehmoment-Maximum tendenziell in Richtung niedriger oder höhere Drehzahlregionen, ohne extra einen neuen Nockenwellenschliff machen zu müssen. Abgesehen davon wird diese Methode auch schon seit langem verwendet- nix neues also.
Selbstverständlich kann man auch am Kettenrad eine Änderung vornehmen: éinfach um 177° bzw 183° verdreht zur jetzigen Kerbe eine zweite anfertigen - fertig.
Sogenannte asymetrische Nockenprofile haben damit nichts zu tun: Die Nockenform der "klassischen" Wellen sind Auslass- und Einlasseitig gleich - also symetrisch. Durch verdrehen ändert sich daran nix - nur die Position der Nocken relativ zu OT verändert sich. Wenn der Einlassschluss in Richtung früh verdreht wird, wird auch der Auslasschluss früher, was gewisse Nachteile hat. Das gleiche gilt für EÖ und AÖ.
Eine Asymetrische NW wie die vom Dirk Scheffer hat verschiedene Nocken für Einlass und Auslass (anderer Hub in OT, verschiedene Öffnungswinkel). Man kann damit z.B. mehr Hub erreichen, ohne die Ventilbeschleunigung zu stark werden zu lassen, indem man dem Einlassventil etwas mehr Öffnungszeit (hier 324° ggüber. 320° oder 308° lässt, um den ganzen Hub zu machen). Auslasseitig ist weniger Hub erforderlich, also reichen hier auch kürzere Öffnungszeiten als am Einlass...
Das ist alles nicht so ganz banal und Bedarf viel Erfahrung und Prüfstandsarbeit....

Was Siebenrocj da verkauft weiß ich nicht - ich wäre allerdings skeptisch, ob es sich dabei wirklich um eine Ro240.6 handelt. Eine R0240LS ists sicher nicht! Ich würde da vorher nach der genauen Bezeichnung fragen oder besser noch nach den Daten: EÖ/ES AÖ/AS, Hub in OT, Spreizung

Gruß, Flo




Antworten:



Ihre Antwort

Name:
E-Mail:

Subject:

Text:

Optionale URL:
Link Titel:
Optionale Bild-URL:


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.hpn.de ]