Re: Vorspannung/Knickwinkel - DANKE


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Abgeschickt von Matthias (NS) am 31 Juli, 2002 um 15:22:59:

Antwort auf: Re: Vorspannung/Knickwinkel - DANKE von flo am 31 Juli, 2002 um 08:39:45:

: Was die Vorspannungs/Knickwinkeldiskussion angeht:

: Mir scheint, manche Leute hier haben den Sinn eines verstellbaren Federbeins nicht verstanden. Die Einstellung sollte so erfolgen, daß die besten Fahreigenschaften erzielt werden, und nicht so, daß der anfällige Kardan oder das Ausgangslager 0,537 Jahre länger halten. Wollt ihr ein gutes Fahrwerk (= Sicherheit, Dynamik, glücklicher Fahrer) oder ein glückliches Ausgangslager????

Im Prinzip hast Du recht. Wenn ich mir die Beitraege so ansehe jammern aber viele ueber teure Getriebereparaturen, selten jemand ueber das Fahrwerk. Es gibt Kollegen die es weit ueber 100Mm bei einer GS Q bringen, andere mit tollen, aber schwer einstellbaren Nachruest Federbeinen schimpfen auf BMW und die schwach ausgelegten Lager, die schon nach 50Mm ihren Geist aufgeben. Es geht hier also so um 100% und nicht 0,5m.

: Die Fedebeinanlenkung der Paraleverschwinge ist übrigens Progressiv (nicht wie oben behauptet degressiv) - der Winkel zwischen Federbein und virtueller Schwingenachse bewegt sich von einem Wert kleiner 90° in Richtung 90° (erreicht er natürlich nicht). Mit zunehmendem Einfedern steigt damit die Kennlinie am Rad an!

Das habe ich auch gedacht, stimmt auch wenn man sich es erstmal so ansieht. Nun ist das Dings aber keine einfache Schwinge, sondern ein Paralever, wie wir ja alle wissen. Was das ganu ist, weiss kein Mensch, aber nachmessen hilft. Das habe ich dann mal gemacht, und in ein Spreadsheet gegeben, und dann nochmal ein Modell gebaut, weil ich es nicht glauben wollte. Das Federbein ist ja nicht an der Schwinge, sondern am Achsantrieb angelenkt. Die Bewegung des Achsantriebs ist nicht kreisfoermig um die Schwingachse. Der untere Anlenkpunkt des Federbeins dreht sich beim Einfedern gegen den Uhrzeigersinn, d.h. weg vom Federbein und wirkt damit dem Einfluss der Schwingenbewegung auf die Federgeometrie entgegen. Der Enfluss dieser Drehung des Achsantriebes ist groesser als die der eigentliche Schwingenbewegung, die Kennlinie nimmt damit eindeutig ab. Die "Degression" (oder Regression?) ist nicht extrem, und macht sich im Hausgebrauch wahrscheinlich auch nicht sonderlich bemerkbar.

: Für Allroundeinsatz sollte der Einfederweg (Negativ-Federweg) ca. 30% des Gesamtfederwegs betragen, Endanschlag mitgerechnet.

Nun wer sagt das? Das ist eine Empfehlung von manchen Herstellern, Fahrern und Tunern, aber keine wissenschaftliche Richtlinie. Es haengt, wie Du sagst, auch von der Fahrweise, der Bodenbeschaffenheit und den Vorlieben des Fahrers selbst ab. Der optimale Punkt fuer den "GS Knickwinkel" (bei parallelen Flanschschellen hinten) liegt bei 70mm Einfederung, das sind etwa 39% vom Gesamtfederweg. Also da trennen uns nicht Welten?!

: Knickwinkel? Egal! Oder meint ihr, ihr fahrt immer auf einem Höhenstand spazieren? Das Ausgangslager und der Kardan verrecken durch die Kombination von ungünstigen geometrischen verhältnissen und hohen Kräften/Momenten. Im Fahrbetrieb sind das meist Stoßbelastungen durch Schläge, Sprünge, durchdrehende Räder die plötzlich Grip bekommen etc.! Kennt ihr den Knickwinkel in genau diesen Situationen? Kenn keiner, ist auch wurscht!

Die meisten GS'ler in Eurem Lande (die haeufig ueber ihre Getriebe erzaehlen) benutzen ihre Kuehe gar nicht so oft im harten Gelaende, fahren aber damit tausende km auf der Autobahn. IMHO verschleissen 1000km Autobahn mit zu hart eingestelltem Federbein wesenlicht mehr als 10km Knueppeln ueber Stock und Stein. Aber Jedem das Seine! Wenn sportliche Federung gut kommt, was soll da ein bisschen Getriebebasteln. Einem geuebten Schrauber kostet das kaum mehr als ein Wochenenende und eine Handvoll Kugellager :)

Bis dann

Matthias


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