Re: GRRRtriebe


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Abgeschickt von ~Clemens am 30 Mai, 2007 um 12:02:59:

Antwort auf: GRRRtriebe von Wilhelm am 30 Mai, 2007 um 01:08:59:

... Nun rät mir aber jemand mit Erfahrung, nicht ein ebenfalls gekapseltes / dauergefettetes Lager getriebeseitig zu verbauen (anstelle des großen Lagers), sondern - quasi umgekehrt - bei dem kardanseitigen Lager die Kapselung zum Getriebe hin zu entfernen. Kann jemand meiner Verwirrung abhelfen?

Hallo Wilhelm,

die Frage geht a Wäng ins Esoterische! ;-)
Anfangs waren m.W. nur beidseitig offene Lager verbaut. Später kam dieses etwas verwirrende Sammelsurium von von ein- und beidseitig geschlossenen Lagern. Über die Gründe für deren Einführung kann ich nur spekulieren.
Grundsätzlich ist jedes Kugellager zufrieden, wenn gelegentlich mal ein Tropfen Öl vorbeischaut. Das ist im Getriebe immer gegeben und kein Lager stirbt dort wegen Mangelschmierung. Ansprüche an die Schmierung stellen nur die Zähne des gerade aktiven Zahnradpaares und die Gleitlager all der nicht aktiven Zahnräder, die ja - wenn auch ohne Last - mit unterschiedlichen Drehzahlen auf ihren Wellen gleiten.
Die Schmierung wird immer so ausgeführt, daß die größten Räder gerade so unter den Ölspiegel eintauchen und das Öl nach oben schleudern. Beim BMW-Getriebe wären das die Räder des 4. und 5. Ganges auf der Zwischenwelle. Die liegen vorne, und weil in der GS die gesamte Motor-Getriebe-Einheit etwas gekippt eingebaut ist, gibt's den m.E. nachvollziehbaren Tip, etwas mehr als die üblichen 0,8 Liter Öl einzufüllen, um diese Schrägstellung zu kompensieren.
Das hochgeschleuderte Öl wird von einem Ölleitlech unter der Decke aufgefangen und vorne in die Wellen eingespeist, um all die Gleitlagerungen zu versorgen.
Wenn du mal ein defektes Getriebe zerlegt hast, wirst du wissen, was für unglaubliche Mengen von Spänen sich hinter den Schutzblechen unter den Lagern ansammeln. Das kam alles mit dem Öl angeschwommen. Auch bei einem neuen Getriebe findet sich nach kurzer Zeit Metallabrieb - wenn auch wesentlich feiner - im Öl. Dieser Abrieb ist Gift für die Kugellager. Die Kapselung soll ihn wohl von den Lagerlaufflächen fernhalten, wobei ich jedoch nicht die geringste Hoffnung habe, daß dieses gelingt. Falls mal was eingedrungen ist, verhindert sie wohl eher, daß der Müll wieder rausgeschwemmt wird, weswegen ich bei der nächsten Getriebeüberholung wohl wieder auf allseitig offene Lager zurückgehen werde.
Bei deiner Kuh hat BMW am vorderen Lager der Abtriebswelle einen Sicherungsring weggelassen, um die damit verbundenen, enormen Kosten zu sparen. (Betroffen sind die Baujahre '85 bis '95.) Den solltest du bei der anstehenden Überholung nachrüsten (siehe z.B. Daniel Dicke) und außerdem künftig etwa einmal jährlich die Vielkeilverzahnung der Kardanwelle am Endantrieb schmieren. Nach allgemeiner Überzeugung ist dies die beste Möglichkeit, künftigen Schäden an diesem Lager vorzubeugen.

Gruß,

Clemens



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