Re: BMW R65 Bj '85 Problem mit Vergaser/Zündung


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Abgeschickt von ~Clemens am 08 Juni, 2004 um 12:25:35:

Antwort auf: BMW R65 Bj '85 Problem mit Veregaser/Zündung von Stephan Waldmann am 07 Juni, 2004 um 21:55:56:

: Hallo,

: ich wollte die beiden Vergaser synchronisieren, zunächst nach der einfachem Methode ohne Unterdruckmessgerät. Dabei stieß ich auf folgendes Verständnisproblem:
: Nach Einstellung der 'Grundstellung' beider Vergaser nahm ich den linken Kerzenstecker ab, die Drehzahl wurde etwas weniger und ich stellte den rechten Vergaser ein. Dann linken Kerzenstecker wieder drauf, die Drehzahl nahm wieder etwas zu, und den rechten Stecker ab:
: Der Motor blieb sofort stehen! Auch mit leichtem GAsgeben und Erhöhen des Leerlauf am linken Vergaser war der Motor weder am Laufen zu halten noch zu starten. Ein Austausch der Zündkabel brachte auch nichts. Immer das Gleiche. Wie gibt's das, wo muß ich den Fehler suchen? Kann es an der Zündspule liegen?
: Nebenbei: Mit beiden aufgesetzten Steckern und der momentanen Pi x Daumen Einstellung läuft der Motor recht gut..
: Vielen Dank für Eure Tips!

: Gruß!

: Stephan
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Hallo Stephan,

ich bin hier zwar gerade etwas überpräsent, aber trotzdem:
Wenn die Drehzahl abfällt, nachdem Du einen Stecker abziehst,
dann sagt das, daß dieser - nun lahmgelegte - Zylinder vorher
gearbeitet hat. -> Zündanlage i.O. , Vergaser zumindest funktionsfähig!
( = liefert brennbares Gemisch)
Ein Zylinder packt den Motor auch alleine, der andere nicht -> Das
kann m.E. nur mit der Leerlaufeinstellung zusammenhängen (zumindest
wenn die Ventile richtig eingestellt und nicht beschädigt sind).
"Erhöhen des Leerlaufs" übersetze ich jetzt mal mit Verstellen der
Drosselklappenanschlagschraube. Probier mal, ob der Motor auf ein
Verstellen der linken Gemischschraube reagiert, während er auf beiden
Zylindern läuft. Wenn nicht -> Vergaser zerlegen und reinigen.
Wenn ja, Vergaser - zur Not nach Gehör - synchronisieren. Dabei ist
ein sehr schmaler Grat zu treffen, an dem der Motor ruhig vor sich hin
trabt, anstatt mit einem Zylinder zu 'stapfen'. Mit einer Pi x Daumen
Grundeinstellung erreichst Du nur, daß der Motor überhaupt anspringt, diesen
'sweet spot' findest Du jedoch erst durch penibles Nachstellen.
Dabei ist ein Unterdruckmeßgerät äußerst hilfreich, das es Dir ermöglicht,
zunächst einmal unabhängig vom Gemisch die "Pumpe", das Ansaugvolumen
links und rechts zu harmonisieren. Rainer Restat beschreibt auf seiner
Seite www.restat.de , wie man für'n Appel und 'n Ei so ein Gerät baut, das
an Ablesegenauigkeit meinen teueren, zappelnden Uhren haushoch überlegen sein
dürfte. Damit bekommst Du zunächst einmal die Drosselklappen zweifelsfrei
eingestellt. Wenn das Ohr jetzt noch immer kein friedliches Traben vernimmt,
dann korrigierst Du das an den Gemischregulierschrauben. Korrekt wäre es jetzt
natürlich, den CO-Gehalt zu messen. Wenn Du diese Möglichkeit nicht hast,
beläßt Du einen Zylinder in der Grundeinstellung, und korrigierst den anderen
auf perfekten Stereo-Klang. Anschließend prüfst Du, ob Du durch beiderseitiges
Verstellen der Gemischschrauben noch eine Drehzahlsteigerung erreichen kannst.
Wenn nicht, Gemisch wieder magerer stellen, bis die Drehzahl abzufallen beginnt,
dann wieder eine Kleinigkeit auf.
Wenn auch das geschafft ist, sind nur noch die Gaszüge einzustellen. Ich drehe
dabei den Gasgriff eine Winzigkeit, bis der Motor sich gerade über die Leerlauf-
drehzahl erheben will. An diesem Punkt darf er nicht wieder zu stapfen beginnen, sonst
geht ein Zylinder 'vor'. Dabei ist auch wieder solch ein Unterdruckmeßgerät hilfreich,
man kommt jedoch auch ganz gut zurecht, wenn man den Motor an diesem Punkt hält
und mit einer Hand eine Gaszughülle etwas durchbiegt. Wird das Stapfen nun stärker,
dann ist dieser Gaszug zu stramm, wird es schwächer, ist er zu locker. Bei großem
Hubraum, DoZü und hoher Verdichtung geht's dabei um ein Toleranzfenster von weniger
als einer Viertelumdrehung der Stellschrauben. Wichtig ist dabei noch, daß der Lenker
exakt geradaus steht.
Wenn alles stimmt, sollte der Motor aus tiefsten Drehzahlen weich hochbeschleunigen.
Auf Jörg Hau's Seite findest Du übrigens auch 'ne Menge über Vergaser.
Ach ja: Laß den Motor nicht zu lange im Stand rumeiern. Mit kochendem Sprit in den
Schwimmerkammern bekommt kein Mensch 'ne vernünftige Einstellung hin. Ein Schreibtisch-
ventilator, vor's Moped gestellt, nützt 'ne Menge.

Hoffe gehelft zu haben!

Clemens


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