Re: Doppelzündung - Frage zum Zündzeitpunkt


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.hpn.de ]

Abgeschickt von Bernd Bauer am 29 April, 2006 um 15:14:56

Antwort auf: Doppelzündung - Frage zum Zündzeitpunkt von Lupus am 29 April, 2006 um 11:28:10:

Hallo Volker,

Ich glaube, dass es zu kaum einem anderen Boxer-Thema so viele
widersprüchliche Meinungen gibt wie zur Einstellung der Zündung
bei DZ.
Die Empfehlungen für den statischen ZZP reichen von 1° nach OT
bis 8° vor OT.
Für die maximale Frühzündung habe ich ebenfalls Angaben
von 23° bis 28° gefunden.

Wonach soll man sich also richten, welche Empfehlung stimmt
und welche nicht?

Die Antwort mag etwas überraschend sein, aber alle Empfehlungen
sind gleich richtig oder falsch.

Denn es gibt keine universelle DZ-Zündkurve, die für alle Motoren passt!!!
Die Wahl der Zündkurve wird dafür einfach von zu vielen Faktoren beeinflusst.
(Da sind z.B. Bohrung, Verdichtung, Oktanzahl des Benzins, Nockenwelle,
Bedüsung etc. pp. zu nennen.)

Es stellen sich also zwei Fragen:

1.) Wie bestimme ich die optimale Zündkurve für meine Motorkonfiguration?
2.) Wie realisiere ich diese Zündkurve mit dem Hallgeber?

zu 1.)
Serienmäßig hat der Hallgeber einen Verstellbereich von 26°. Die Zündung wird
statisch (d.h. bei Leerlaufdrehzahl) auf 6° vor OT eingestellt. Die volle Frühverstellung
von 32° vor OT wird bei ca. 3000 U/min erreicht.
Durch die DZ läuft die Verbrennung schneller ab, daher muss die maximale Frühverstellung
reduziert werden.
Wenn man die Frühzündung aber zu weit reduziert, dann verschenkt man Leistung.
Um einen optimalen Wirkungsgrad zu erreichen sollte man sich an die Klopfgrenze
herantasten.
Am besten geht dies natürlich auf dem Prüfstand, denn da kann man die Frühzündung
so einstellen, dass der Motor seinen besten Drehmomentwert abgibt.
Ansonsten muss man das halt im Fahrversuch ausprobieren, d.h. man gibt immer
mehr Frühzündung bis der Motor bei Volllast zu klingeln beginnt. Anschließend
reduziert man die Frühzündung wieder um ca. 2°, um einen sicheren Abstand zu Klingelgrenze zu bekommen.
In der Regel landet man dabei dann bei einer maximalen Frühzündung im Bereich von 26° bis 28° vor OT.
Den statischen Zündzeitpunkt sollte man so einstellen, dass der Motor gut startet und
einen stabilen/runden Leerlauf hat. (Einfach mal im Leerlauf den Hallgeber etwas hin und
her drehen).
Somit weiß man jetzt welchen statischer Zündzeitpunkt (ZZP) und wie viel max. Frühzündung (FZ) eingestellt werden sollen.

zu 2.)
Der stat. ZZP und die FZ bilden den Start- und Endpunkt unserer Zündkurve (ZK). Nachdem diese bestimmt sind weiß man welchen Verstellbereich (VB) der Hallgeber haben muss.
Beispiel:
a)
ZZP = 2°
FZ = 28°
=> VB = 26°
b)
ZZP = 4°
FZ = 28°
=> VB = 24°

Bei Beispiel a) lässt sich die gewünschte ZK einfach durch Verdrehen des Hallgeber realisieren, da der VB weiterhin die serienmäßigen 26° beträgt.

Im zweiten Beispiel beträgt der VB aber nur 24°. Somit muss der VB des Hallgebers um
2° reduziert werden. Dies wird durch den Einbau von geeigneten Hülsen erreicht.


Aus der Praxis:

Ich habe bei meiner GS die ZK im Fahrversuch bestimmt und anschließend den Hallgeber
drei- oder viermal zerlegt und überarbeitet bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.
Den Hallgeber zu zerlegen ist eine ziemliche Frickelei und von der Bastelzeit
wollen wir gar nicht erst reden.

Alexander hingegen hat die B&G-Zündung verbaut und hat auf dem Prüfstand dann verschiedene ZK ausprobiert. Das war bei ihm dann schnell und unkompliziert erledigt.

Daher würde ich mir beim nächsten Mal gleich die B&G-Zündung
kaufen.

Gruesse aus Koeln
Bernd Bauer
89-93 R100GS/PD
http://www.R100.NET




Antworten:



Ihre Antwort

Name:
E-Mail:

Subject:

Text:

Optionale URL:
Link Titel:
Optionale Bild-URL:


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.hpn.de ]